Mittwoch, Oktober 04, 2006

Tage außerhalb vom Campus

Gestern und Vorgestern war ich in Jinancity Am Montag bin ich um 7:30 mit drei meiner Studierenden in die Stadt gefahren um uns die ersten Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Was mich sehr freut ist das Bussystem in Jinan. Alle Busse die nur eine Zahl haben kosten einen Yuan, ebenso die Elektrobusse, die Busse die ein K vor der Zahn haben kosten zwei Yuan. Das wars. Egal wie weit ich fahre. Und immer wenn man umsteigt zahlt man neu. Bedeutet das man in die Stadt insgesamt zwei Yuan zahlt. Dafür werde ich mir bestimmt kein Fahrrad zulegen, bequemer kann es doch gar nicht sein.
Naja, als wir dann in der Stadt angekommen sind haben wir uns erstmal das Wahrzeichen von Jinan angeschaut. Eine riesige Skulptur die man auch im Internet immer wieder sieht. Sie symbolisiert die vielen Quellen von Jinan. Dann ist da der große Platz drum herum, ein Denkmal für alle antiken Größen von Jinan, unter anderem Konfuzius. Und unter dem Platz ist dann auch etwas sehr typisches für das neue China, ein riesiges Einkaufszentrum mit Parkhaus. Aus den Lautsprechern dringt unter anderem Musik von Yvonne Caterfeld und man kann sich überlegen ob man zu McDonnalds, Pizza Hut oder doch lieber zu KFC geht. Außerdem kann man hier natürlich alles kaufen was es in Deutschland auch gibt. Es gibt Siggflaschen und Schweizer Taschenmesser, es gibt Klamotten von Camel oder Esprit. Die Lebensmittel sind von Kraft, Dole und so weiter. Also, was das betrifft kann man hier kein Heimweh bekommen.
Dann sind wir durch die berühmteste Einkaufsstraße von Jinan, hier gibt es dann auch Geschäfte für Jade und andere chinesische Andenken. Außerdem gibt es hier eine kleine Straße die im alten Stiel von Jinan erhalten wurde bzw. wieder aufgebaut wird. Ein kleines Stück Disney Land auf Chinesisch. Die Fassaden zeigen etwas, was es eigentlich nicht mehr gibt, aber die Chinesen haben gelernt das es genau das China ist was die Touristen sehen wollen. Apropos Touristen. Außer auf dem großen Bankett und in meinem Wohnhaus habe ich hier noch keinen einzigen Weißen gesehen, auch nicht in den beiden Tagen in der Stadt. Jinan ist keine Stadt für westliche Touristen, für Chinesische schon, alleine wegen der berühmten Quellen.
Genau zu einer dieser Quellenanlagen sind wir dann auch am Nachmittag. Es ist wirklich romantisch dort, wenn nicht so viele Menschen da wären. Das Wasser kann man ohne Probleme direkt trinken und wird auch viel gemacht. Hier sieht man dann auch die ganzen chinesischen Touristen mit ihren Kameras rumlaufen. Sind aber dennoch überrascht wenn ich dann fotografiere. Ist schon paradox manchmal.
Das war Tag eins.

Gestern habe ich mich dann wieder verabredet um in den Botanischen Garten zu gehen. Tja, der erste Student ist nicht pünktlich da, den zweiten wollten wir vor Ort treffen. Ich also alleine los und zum Garten. Leider hatten wir uns an einem anderen Tor verabredet. Wie ich abends dann erfahren habe, haben die mich noch im Garten gesucht. Aber auch der ist etwas größer als in Deutschland die Gärten.
So bin ich also alleine im Garten, was auch ganz schön ist, so kann ich meinen Gedanken folgen und mich ganz auf den Garten und seine Besucher konzentrieren.
Nach zwei Stunden werde ich von einem jungen Paar angesprochen, sie sehen mich zum zweiten Mal und fragen sich ob sie mir weiter helfen können. Wir kommen ins Gespräch, sie studieren an der Shandong-Universität Art und Design, sprechen fast perfekt englisch und wir gehen ein Stück zusammen. Am Ende gehen sie noch in das Labyrinth und ich wieder meinen Weg. Zwischendurch habe ich noch mal wieder festgestellt wie gut eine Kamera sein kann um Kontakte zu bekommen. Auf einer großen Freilichtbühne war irgendein Fest wo ich kurz zugehört habe. Ein paar Reihen vor mir setzen sich zwei kleine Jungen und schauen mich immer wieder an. Ich also meine Kamera und knips, festgehalten, dann habe ich ihnen das Foto auf dem Diplay gezeigt, die waren ganz aus dem Häuschen und haben sich dann bis auf eine Reihe vor mir herangetraut, echt süß.
Nach dem Botanischen Garten bin ich dann noch in die Innenstadt. Die Wege sind echt lang, aber so sieht man mehr als wenn man den Bus benutzt. In der Stadt wollte ich mir dann mal was europäisches gönnen. Also rein zu Pizza Hut. Puh, das ist hier ein richtiges Luxusrestaurant. Am Ende habe ich mir Spagetti und einen schwarzen Tee bestellt. Interessanter weise essen die Chinesen hier zwar alle mit Messer und Gabel, aber der Löffel bleibt unbeachtet. Ich glaube ein paar haben dann auch ganz interessiert zu mir geschielt als ich meine Nudeln ‚elegant’ aufgewickelt habe. Von dem Geld was ich hier ausgegeben habe , konnten wir tags zuvor richtig gut zu viert essen und ich hatte das fast billigste Essen bestellt. Das aber nur am Rande.
Anschließend noch mal in die Einkaufsstraße, diesmal wurde ich zum Fotomotiv, ok, das kenne ich ja schon von Indien und Sri Lanka.
Abschließend noch rein ins Wal Mart Supercenter einkaufen. So was muss man halt auch mal gemacht haben, einmal reicht dann aber auch.
Am Abend kamen dann noch meine beiden Studies vorbei, dem einen war das echt super peinlich, weil er schon zum zweiten Mal verschlafen hatte und diesmal hatten wir uns extra erst gegen Mittag verabredet. Er hat uns dann noch in die Mensa zum Abendbrot eingeladen. Zum Tagesabschluss haben wir dann noch einen Spaziergang über den Campus gemacht und am Ende deren Wohnheim noch einen Besuch abgestattet. Bei dem einen wohnt noch ein Student aus meinem Seminar, der hat dann auch ganz schön überrascht geschaut als sein Lehrer im Zimmer stand.
Tja, so sind dann zwei sehr Erlebnisreiche Tage zu Ende gegangen.