Samstag, Februar 10, 2007

Adidas oder Nike

Mit Interesse verfolge ich immer wieder Diskusionen im Internet wie die Frage welche Marke unsere Fussbal Nationalmanschaft in Zukunft tragen soll.
Mal eine Frage, ist Nike eine deutsche Marke?
Hier geht es um Milliarden Euros, das ist mir schon klar. Aber es geht auch um die Frage welchen Stand Deutschland als Wirtschaftsstandort hat. Waerend Firmen wie VW, BASF und Co ihre Technologie und ihr Wissen darueber freiwillig ihren chinesischen Partner quasie kostenfrei ueberlassen und gleichzeitig darueber in Deutschland meckern das Deutschland ja ach so teuer waere (warum kostet dann aber bitte ein VW in China genauso viel wie in Deutschland, oder warum kostet ein VAUDE-Rucksack hier exakt das gleiche wie in jedem deutschen Geschaeft, das gilt natuerlich fuer jede Marke) werden nun auch Deutsche Sommertraeume an auslaendische Firmen verkauft. Made in Germany bedeutet unter jungen Chinesen, Marken die sich hervorragend kopieren lassen.
Kurz vor meinem Abflug nach China im letzten Sommer konnte man in einem grossen deutschen Magazin als Titelueberschrift etwas ueber den gefaehrlichen chinesischen Drachen lesen. Der Chinesische Drache ist aber nicht gefaehrlich. Der Drache war und ist in China ein Symbol fuer freundlichkeit. Und das der deutsche Adler dabei ist sich die Fleugel selber zu stutzen, dafuer kann der Drache nun wirklich nichts. Man sollte den Adler und mit ihm alle Manager, Politiker und Funktionaere in Deutschland mal in eine Therapie schicken. Macht man ja sonst mit suizidgefaehrdeten Personen auch.
Und diese Meinung hoert man in China von so ziemlich jedem Auslaender der hier lebt. Also jeder ueber sein Land. Die einziegen die es anscheinend immer noch nicht einsehen wollen, sind Wirtschaftsgroessen die sich im Privatjet herfliegen lassen, sich du wunderbaren grossen neuen Industrieanlagen zeigen lassen, im fuenf Sterne Hotel uebernachten und am naechsten Tag in ihrer Heimat sich den tollen Witschaftsbericht der chinesischen Regierung durchlesen.
Und in der Zeitung ist dann wieder zu lesen, 2008 wird China Deutschland als Exportweltmeister abloesen.
Da frage ich doch, wie, erst 2008? China hat eine Gebiets- und Einwohnergroesse bei der man eigentlich schon laengst damit rechnen konnte. Zumal bei der Unterstuetzung durch auslaendische Firmen und Regierungen.
Nein, ich und alle anderen Auslaender hier haben keine angst mehr vor dem chinesischen Drachen. Wenn man vor etwas angst haben muss, dann vor der Blindheit und Falschinformation im eigenen Land.
Die deutsche Nationalmanschaft ist auch und vor allem ein Representant Deutschlands im Ausland. Und genau aus diesem Grund sollte sie weiterhin Adidas tragen. Auch wenn unsere Stars dann nicht ganz so viele Millionen vom DFB bekommen koennen.

Sorry, diesen Beitrag konnte ich mir nun nicht mehr laenger verkneifen.

Meine Reise nach Shaolin

Am 24.01. habe ich mich auf meine zweite Reise innerhalb Chinas aufgemacht. Ziele: Qingdao mit seiner deutschen Vergangenheit, Zhengzhou als Ausgangspunkt für einen Besuch im Shaolintempel und Xi’an – berühmt für die Terrakotta Armee.
Das Abendteuer fing in Jinan schon an. Auf meinem Ticket stand Sifeng und nicht Qingdao, angeblich ist das aber so richtig. Als ich in Qingdao, Sifeng ankomme sehe ich bald was es damit auf sich hat. Derzeit ist der ganze Nordosten im Olympiafieber und Qingdao ist Austragungsort für die Segelwettbewerbe. Ist doch logisch das die dann einen neuen Bahnhof brauchen. Und in china werden nur ganze Sachen gemacht. Dort wo eigentlich der Hauptbahnhof von Qingdao ist gähnt derzeit noch ein riesiges Loch. Sifeng ist ein Vorortbahnhof und heillos überfordert mit den ganzen Reisenden.
Qingdao ist eine Mischung aus deutschen Kolonialüberresten, hässlichen chinesischen Hochhäusern wie man sie in China überall findet und den neuen Versuchen im alten angedeutschten Stil zu bauen. In zweieinhalb Tagen habe ich genug Zeit um mir so ziemlich alles anzusehen. Qingdao lädt ein zu Fuß erkundet zu werden. Auch wenn die Stadt auf lauter kleinen Hügeln gebaut ist kann man alles sehr schnell erreichen. Strand, kath. und ev. Kirche, Underwaterworld, Tsingtao-Brauerei, und die unzähligen Aussichtsmöglichkeiten auf jedem Hügel. Allerdings sollte man Qingdao im Sommer besuchen, wenn man kein Freund von kaltem Seewind ist. Der Winter ist wirklich nur für erfahrende Küstenbewohner zu empfehlen.

Dann im Schlafwagen weiter nach Zhengzhou. Wenn ich nicht gerade in den Shaolintempel gehen wollen würde, könnte ich sofort in den Zug weiter nach Xi’an steigen. Zhengzhou ist alles andere als eine attraktive Stadt. Laut, dreckig, hektisch und so gar nicht nach meinem Geschmack. Das Hotel welches ich ausgewählt habe wurde vom Reiseführer ‚LET’S GO’ empfohlen. Allerdings sollte man wirklich den Rat befolgen und nach einem Zimmer nach hinten raus fragen. So habe ich zwei sehr unruhige Nächte. Das kommt davon wenn man nicht hören will ;-)
In Zhengzhou kann ich auch zum ersten Mal meine Chinesischkenntnisse überprüfen. Weder im Hotel noch sonst irgendwo treffe ich englischsprechende Personen. So viel sei verraten, ich muss noch eine Menge lernen. Aber am nächsten tag geht es mit einer chinesischen Reisegruppe nach Shaolin. Dem Ort mit dem für mich irgendwie alles angefangen hat was China betrifft. Denn ohne Taiji und Kungfu währe ich nun nicht hier. Shaolin ist Disneyland für Karussellmuffel. Und man hört an diesem Satz schon meine Enttäuschung. Ich war ja auf so manches gefasst, aber nicht auf das. Alles ist schön und sauber, am Eingang gibt es einen großen Eingangsbereich mit mehr als einem dutzend Souvenirshops. Das ganze Areal von Shaolin ist weiträumig umzäunt und man kommt sozusagen in einen Shaolinpark der den Pagodenwald, den Tempel, das Trainingszentrum und ein paar kleinere andere Anlagen umfasst. Auf dem ganzen Gelände fahren Sammelwagen herum so das man auch nicht zu Fuß laufen muss (wenn man nicht möchte). Und bis auf ein paar ausländische Touristen die wahrscheinlich wie ich in China leben und nun frei haben tummeln sich nur Chinesen hier die es alles sehr lustig finden. Es werde faxen gemacht, Mönche zu unmöglichen Fotoaufnahmen gebeten und alles in allem hat es nichts mit dem zu tun was man eigentlich als Kampfkünstler hier sucht. Am Rande, Shaolin ist ein Kloster in dem wirklich Mönche leben und arbeiten, und nun stellt euch das mal in einem kath. Kloster in Deutschland vor. Vielleicht ist das anders wenn man mit einem Verein aus Deutschland anreist. Alleine kann ich das niemandem empfehlen. Sorry.

Dann geht es weiter nach Xi’an. Die alte Hauptstadt Chinas und Fundort der Terrakotta Armee. Ich komme am Abend um ca. 19:30 Uhr an. Vor dem Bahnhof tummeln sich so viele Menschen wie überall in China. Aber ich traue meinen Ohren nicht. Ich bin ja nun schon einiges gewöhnt aber das ist echt unheimlich. Ich höre nichts! Keine Autos die hupen, keine Menschen die herum rufen, nichts! Es ist absolut still. Ich fange an mit mir selber zu reden nur um zu sehen ob auch alles mit meinen Ohren in Ordnung ist. Xi’an ist das absolute Gegenteil von Zhengzhou. Leise, sauber und irgendwie aufgeräumt. Was ich leider auch feststellen muss, die Stadt ist weitläufiger als die Pläne die ich kenne vermuten lassen. Und so laufe ich und laufe und komme einfach nicht an der Jugendherberge an. Aber wie schon mein erster Eindruck werde ich auch beim Befragen eines Kioskbesitzers wieder angenehm überrascht. Er malt mir alles schön auf ein Papier auf und erklärt mir im superhöflichem Ton wo ich hin muss und wie weit es noch ungefähr ist. Nach insgesamt einer dreiviertel Stunde komme ich endlich an. ‚Haben sie reserviert?’ Nein, habe ich natürlich nicht. Ist doch noch gar nicht Hauptreisezeit. Weit gefehlt. In Xi’an ist immer Hauptreisezeit. Aber ich habe Glück und bekomme für einen Sonderpreis ein Doppelzimmer mit eigenem Bad. Und der Preis von 8 Euro pro Nacht ist echt gut, ein wenig kenne ich mich ja nun schon aus. Xi’an ist eine Stadt in der man es gut und gerne eine Zeitlang aushält. Es liegt so hoch das man sich nicht wundern muss wenn man am Anfang ein wenig müde ist. Aber die Luft ist gut und wie gesagt, es ist super ruhig, auch am Tage. Am zweiten Tag fahre ich mit einer Gruppe bestehend aus zwei Amerikanern, zwei Mexikanern, einer Engländerin und einer englischsprechende Reiseleiterin zur Terrakotta Armee. Es ist schon beeindruckend das mal mit eigenen Augen gesehen zu haben. Und dank der hervorragenden Reiseleitung habe ich so viele neue Dinge über die Anlage und ihre Geschichte gelernt, dass man echt nur staunen kann.
Insgesamt bleibe ich fünf Nächte in Xi’an. Die anderen Tage gehen für Besichtigungen der großen Wildgans Pagode, der Stadtmauer (die größte erhaltene in ganz China), der großen Moschee und vielen kleineren interessanten Ecken drauf. Für alle Outdoorfans noch der Hinweis, nirgends in China findet man eine so große Dichte an Outdoorequpiment Geschäften wie in Xi’an. Und ich meine wirklich viele. Ich habe alleine fünf in einem einzigen Stadtteil gefunden und war nicht mal in der Straße die für die Läden berühmt ist. Und die verkauften Marken und Artikel lassen keinen Wunsch offen, ich weis ja wovon ich spreche ;-)

Nach dieser Tour habe ich nur eine Befürchtung. Europa wird mir sehr sehr klein vorkommen. Versucht doch mal in Deutschland einen Schnellzug in Richtung Westen zu nehmen der 17 Stunden unterwegs ist. Dann fällt mal in den Atlantik, in China hat man nicht mal annähernd die Hälfte des Landes durchquert. Und das gilt hier so ziemlich für jede Richtung. Ausgenommen von Jinan aus in Richtung Osten, da liegt Südkorea und Japan :-)

Reisebilder - Qingdao, Zhengzhou, Shaolin, Xi'an

Hier gibt es nun ein paar Impressionen von meiner zweiten Reise. Wie gesagt war ich alleine Unterwegs und beim Durchschauen der Bilder musste ich feststellen, so schlecht war die Reise dann doch gar nicht. Ich glaube, ich habe eine Menge erlebt und kennen gelernt.
Ich werde die Bilder weitestgehend unkomentiert lassen, nur kurz dazu schreiben wo und was es ist.

World of Tsingtao, das spricht fuer sich ;-) Gebaude ist im uebrigen von 1908 und damit von den Deutschen erbaut worden. Es gibt insgesamt zwei Gebaude die noch original erhalten sind auf dem Brauereigelaende.


Abendimpressionen am Strand von Qingdao. Man bekommt bei Ebbe dann auch so richtig Heimatgefuehle.


Einzige Sehenswuerdigkeit in Zhengzhou.


Pagodenwald im Shaolinpark.


Muss ich hier wirklich was dazu schreiben?


Moderne Art von Shaolin Wushu ;-)




Die Reise nach Westen. Eine der beruehmtesten Geschichten in China. In Xi'an ist man mehr als stolz auf diese Geschichte. Und dieser Moench ist nach Indien gegangen.


Die grosse Wildganspagode.


No comment.




Die einzige vollstaendig erhaltene Stadtmauer in China steht in Xi'an.


Drumtower bei Nacht. Ja, es ist wirklich so schoen in Xi'an.


Die grosse Moschee von Xi'an, Minarette sucht man vergebens aber der Park drum herum laed zum Seele baumeln lassen ein. Leider ist das Gebaeude zu gross fuer meine Kamera, deswegen hier nur ein Bild vom Haupteingang der Gebetshalle.

Hinweis: Alle Bilder sind wirklich von mir selber gemacht worden. Insgesamt habe ich ca. 500 Bilder in diesen vier Stationen gemacht. Digicam laesst gruessen :-)

Mittwoch, Februar 07, 2007

Reisebericht aus dem Urlaub, Shanghai und Co.

Meine erste Reise innerhalb von China hat mich nach Shanghai geführt. Shanghai, berühmt berüchtigt für den Boxeraufstand, berühmt für seine Skyline, neben Dubai die derzeit am schnellsten wachsenden Metropolen dieser Erde.
Nachdem uns (ich war mit einer Studentin einer anderen Uni unterwegs) der Nachtzug in 9 Stunden nach SH gebracht hat, kamen wir um ca. 7:30 im Captain’s Hostel direkt am Bund an. Dann erstmal ein kleines Frühstück, warme Dusche und ein wenig Wasser für den Tag gekauft und schon kann es losgehen. Shanghai!
Wow, nun waren wir also da. Leider das Regenwetter auch, einen Tag zuvor war noch Sonne da. Was tun bei so einem Wetter. Erstmal loslaufen, wir sind die ersten an diesem Tag am Bund. Ist schon toll zu wissen welche Geschichte dieser Teil der Welt hinter sich hat und nun läuft man hier so rum und genießt die Ferien. Naja, irgendwie ist es auch gar nicht so umwerfend. Man hat sich das viel aufregender vorgestellt. Liegt wohl auch daran das die Skyline von Pudong im Nebel liegt. Aber wir lassen uns den Tag nicht vermiesen und gehen in Richtung ‚old China District’. Hier gibt es nur noch wenige wirklich alte Häuser. Das meiste was man zu sehen bekommt sind nett rekonstruierte Häuser im alten Stil. Dennoch bekommt man eine Ahnung von dem wie es mal ausgesehen haben könnte. In dieser Stadt kein leichtes Unterfangen.
Am zweiten Tag machen wir einen Abstecher nach Suzhou. Ein chinesisches Sprichwort sagt „Oben ist der Himmel, auf Erden sind Suzhou und Hangzhou“. Das wollen wir überprüfen. Leider haben wir irgendwie die regenreichsten Tage im Jahr erwischt. Es ist kalt und nass und gar nicht so paradiesisch. Erst schauen wir uns die Nordpagode an und dann suchen wir uns den Weg in die so gepriesende Innenstadt mit ihren in ganz China berühmten Gärten. Leider finden wir die Gärten nicht und da wir auch am Abend noch eine Verabredung in Shanghai haben, haben wir auch nicht genug Zeit sie zu suchen. Alles in allem sind wir von Suzhou eher enttäuscht. Am nächsten Tag wollen wir uns Hangzhou anschauen. Mal sehen, ob dort das Paradies auf Erden zu finden ist.
Abends haben wir uns dann mit einem Architekten von ‚Arquitectonica’ und seiner Frau getroffen. Für alle arbeitslosen und Designfreudigen Architekten der Hinweis: einfach nach Shanghai fahren mit CV unterm Arm und schon habt ihr Arbeit.
Am nächsten Tag also auf nach Hangzhou und siehe da, auch ohne Sonne haben wir das Paradies gefunden. Hangzhou ist sauber, ruhig, grün und der absolute Kontrast zu Jinan. Eine Stadt für Urlaub und Seele baumeln lassen.

Selbst das Gras darf in Hangzhou in Ruhe wachsen :-)
Der vierte Tag ist dann noch mal für Shanghai eingeplant und auch ohne die beste Sicht fahren wir an diesem Tag auf den Pearltower hoch. Immerhin der dritthöchste Fernsehturm der Welt und der höchste in Asien. Das muss man mal gemacht haben.
Abends ging es dann weiter nach Nanjing wo wir uns noch einen Tag umschauen wollen. Angeblich gibt es hier ja nur Kriegerdenkmäler, aber wir haben dann neben dem Konfuziustempel auch noch ein paar andere schöne Dinge dort gefunden.


Alles in allem war die Zeit natürlich viel zu kurz, aber erstens will ich ja noch mehr sehen in diesen Ferien und zweitens war das Wetter auch nicht wirklich nach Sightseeing.
Am 24.01. habe ich mich alleine nach Qingdao, zum Shaolinkloster am Songshan und zur Terrakottaarmee in Xi`an aufgemacht. Ich halte euch auf dem laufenden.