Hallo liebe Leserschaft,
nun bin ich gute zwei Monate in Jinan und möchte euch mal wieder ein kleines Feedback der letzten Tage geben.
Erstmal, hier hat nun auch der Winter Einzug gehalten. Draußen ist es kalt und regnerisch und in den Wohnungen und Vorlesungssälen sind die Heizungen an, meistens zumindest.
Letztes Wochenende bin ich dann endlich mal im Zoo von Jinan gewesen. Das hatte ich schon länger vor, aber als es noch warm war hatte ich nie Zeit. Naja, hat auch sein gutes wenn es etwas kühler ist, es ist nicht so überlaufen. Da ich ja schon einiges über die Tierliebe ;-) der Chinesen gelesen hatte und auch schon auf Sri Lanka im Zoo war hatte ich mit einigem gerechnet. Aber das war dann echt zuviel für mich. Nur so viel, wenn jemand gute Kontakte zum WWF haben sollte, dann haut denen mal auf die Finger das die ihre Mails auch beantworten. Sonst brauchen wir nämlich keinen Tierverein wenn die nicht mal antworten können. Oder schickt eine eMail an info(at)wwf.de
Naja, es gibt zum Glück auch schöne Sachen zu berichten. So unterrichte ich eine der aktivsten Studentengruppe an der Uni was Studentenvereinigungen betrifft.
Am letzten Donnerstag war hier ein nationaler Uni-Tanzwettbewerb im Hiphop und Breakdance an der Uni. Nur die besten Gruppen aus ganz Nordchina durften teilnehmen. Die Uni Jinan hatte den Wettbewerb die letzen drei Jahre gewonnen und durfte so den Wettbewerb hier austragen. Eigentlich gab es keine Karten mehr (Nordchina ist groß), aber wie gesagt, meine Studenten sind in fast jedem Orgateam vertreten und so konnte ich doch hin. Und was ich da an Gruppen aber auch an Organisation drum herum gesehen habe war echte Spitzenklasse. Leider konnte ich aufgrund der Lichtverhältnisse nur Filme drehen (keine Bilder im Netz) aber wenn jemand Interesse daran hat, ich komme ja nächsten Sommer wieder nach Deutschland.
Ansonsten schlage ich mich weiter mit der für mich doch sehr ungewohnten Art des Unterrichts herum. So muss ich ständig aufpassen was ich sage und wie und welche Themen ich anspreche damit nicht eine politische Diskussion daraus wird. Selbst gestern als ich über Musik in Deutschland geredet habe (und vor allem vorgespielt) gab es von einer Politikbesessenen das doch bestimmt die klassische Musik zu dem Film Romeo und Julia auf Chinesisch tausendmal besser wäre als alles was ich auf meinem Notebook habe. Wohl bemerkt, der Film ist wie alle wissen nicht chinesisch und die Studentin hat nicht mal eine Ahnung von dem was ich noch so alles an Musik auf dem Rechner habe. Sie ist aber mein politisches Gewissen in dem dritten Semester. Bei jedem Thema.
Und eine Zusammenarbeit mit den anderen Lehrern ist leider auch nicht gewünscht, und so mache ich hier irgendwie mein Ding und bringe den Studenten die es wollen so viel wie möglich über Deutschland und Europa bei. Chinesischer Alltag :-)