Montag, Juni 04, 2007

China - ein erstes Fazit

So liebe Freunde,

langsam neigt sich das Semester dem Ende und ich werde nach neun Monaten erstmals wieder nach Deutschland fliegen.
Was nehme ich an Erfahrungen mit?
Wie habe ich mich veraendert?
Nehme ich ueberhaupt etwas mit?

Eines vorweg, China ist anders als jedes Buch und jeder Film den ich zuvor gelesen oder gesehen habe.
China ist vor allem wiederspruechlich.
Ein Tip an alle die China bereisen wollen. Lest vorher keine Benimmregeln und vergesst Buecher wie KulturSchock. Ihr werdet nichts von dem Wiederfinden oder aber es wird noch viel extremer.
Ich habe selber erlebt wie mein Taxifahrer mit einem Laecheln auf dem Gesicht eine alte Radfahrerin umgefahren hat. Ich habe Strassenschlachten von fliegenden Haendlern gesehen, und ich meine wirklich Schlacht. So mit Eisenstangen und so weiter.
Ich habe mit Turnschuhen und Schlabberhose im ortlichen Fuenfsternehotel Silvester gefeiert und war Gast des Managers.
Ich habe nie in meinem Leben zuvor so viele Bilder und Buecher ueber die deutsche Wehrmacht gesehen. Das einzige was ich hier ueber deutsche Geschichte gelernt habe ist, das Hitler ein grosser Redner und deswegen bewundernswert ist.
Das alle Japaner, zumindest aber die Regierung die schlimste Regierung der Welt ist. Und das die Chinesen sowieso alles besser koennen als alle anderen Nationen.

So ziemlich alles was man hier an 'alten' Kulturschaetzen sehen kann ist juenger als 30 Jahre.
Es gibt nichts was nicht kopiert wird. Sogar der Yuan, das chinesische Geld wird kopiert und die Chinesen machen sich selbst lustig drueber und sind gar nicht verwundert wenn es doch ploetzlich einen Dreiyuan Schein gibt. Eigentlich nur 1, 5, 10 usw. ;-)

Entfernungen wie zwischen Hamburg und Muenchen sind fuer mich seit meinem Aufenthalt hier mehr ein Witz. In China redet man von weit wenn man laenger als 24 Stunden unterwegs ist.

Wikipedia ist hier gesperrt. Was aber kein Problem ist da es ja genug Seiten gibt die direkt auf Wikipedia zurueck greifen und nicht gesperrt sind. Und das in so ziemlich jeder Sprache.

Habe ich mich nun veraendert?
Ja, ich denke schon. Ich habe keine Angst mehr vor dem Drachen.
Ich gehe sensiebler durch die Strassen, weil es mein Ueberleben im Verkehr sichert.
Ich rege mich mehr auf aber rege mich auch schneller wieder ab.
Ich habe eine bessere Aussprache, zumindest aber langsammere als zuvor.
Alles andere wird die Zukunft zeigen, in wie weit es sich in Deutschland auch bemerkbar macht.

Ich verstehe viele Zusammenhaenge in Ostasien besser als zuvor und als man es je in Europa lernen kann. Viele Gespraeche mit Menschen aus allen Teilen dieser Erde haben mein Weltbild geaendert.

Im letzten Sommer hat mir jemand gesagt das ich nicht mehr Asmus sein werde, zumindest nicht mehr der den er gerade erst kennen gelernt hatte. Ich denke er hat ein Stueckweit recht.

So, weit fuer heute. Nur ein paar Gedanken die man sich so macht waehrend man seinen Koffer packt. Am 30.06. geht mein Flieger.

Euer Asmus