Samstag, September 30, 2006

eMail

Hallo liebe LeserInnen,

leider ist das hier so eine Sache mit der Zuverlaessigkeit des Internets.
Seit einem halben Tag laeuft bei mir gmx nicht mehr.
Ich habe nun zur Sicherheit auch bei web.de einen Account eingerichtet.
Da die meisten ja von euch in einem Land sind in dem Internet kein Problem ist, moechte ich euch bitten mit die Mails in Zukunft immer an gmx und wed.de zu schicken.
meine web.de Adresse ist genauso wie die gmx, nur ebend mit web.de am Ende.
So hoffe ich zumindest immer eine Mail zu bekommen. Danke und sorry fuer diese Umstaende.

Sonst gibt es heute nichts neues zu berichten.
Um 8:00 Uhr hatte ich Unterricht und dannach war ich noch ein wenig einkaufen. Nachher freue ich mich wieder auf die Dunkelheit und damit verbundenen Kuehle. Ich nutze das dann fuer einen ruhigen Spaziergang. Nur ich und meine Gedanken, ganz ohne irgendwelche Ablenkungen durch getuschel. In der Nacht sind halt doch alle Katzen grau :-)

Freitag, September 29, 2006

ein etwas besonderer Tag

Gestern war ein besonderer Tag in zweierlei Hinsicht.
Zum einen hatte ich meine erste „Wissen“ stunde. In diesem Zusammenhang. Hier wird von morgens bis abends studiert und unterrichtet. Die erste Stunde beginnt um 8:00 Uhr morgens und dauert 1,5 Zeitstunden. Dann gibt es vierzig Minuten Pause, dann wieder 1,5 Stunden Unterricht, dann wieder vierzig Minuten…. Und das dann bis 20:20 Uhr
Vorteile? Ich weis nicht, vielleicht das ich meistens außer Donnerstag und Freitag ausschlafen kann. Nachteil? Der Tag wird so zerteilt.
Zurück zu meiner Stunde. In dieser Wissensstunde muss ich Landeskunde der deutschsprachigen Länder unterrichten. Also Politik und Geographie über Deutschland, Österreich und die Schweiz. Gott sei dank gibt es ein sehr gutes Lehrbuch mit dem ich arbeiten kann. So werde ich auf jeden Fall sehr viel über diese drei Länder lernen.

Das zweite Großereignis war ein Bankett zu Ehren der Ausländer. Oder doch der Shandongregierung. So ganz genau ist das hier nie klar. Macht aber nichts. Es waren alle ausländischen Lehrer der einzelnen Schulen und viel Wirtschaftsleute eingeladen sich im Sofietel Jinan einzutreffen. Wir wurden hier mit einem netten Bus abgeholt, alle schön in Abendrobe wie es sich für ein Bankett gehört. Dann wurde zwei Stunden Smalltalk gehalten und gegessen was der Magen alles verkraften konnte. Als dann nach zwei Stunden alle pappsatt waren, wurde das Bankett aufgehoben und alle sind wieder nach hause gefahren. Ich für meinen Teil habe heute noch davon gezehrt. Und ich glaube die Anderen auch.

Dann war hier Erstsemestertag. Die Ersties haben hier seit zwei Wochen militärisches Training. Heist, in Tarnkleidung auf den diversen Sportplätzen der Uni lernen in Reihe und Glied zu stehen und vor allem zu Marschieren. Den ganzen Tag. Zwischendurch mal Pause. Allerdings scheint das keiner hier so ganz zu ernst zu nehmen, sonst kann ich mir nicht die ganzen Ersties erklären die den ganzen Tag über immer wieder überall rumlaufen und alles machen nur nicht marschieren. Zu erkennen aber immer an der grünen Kleidung. Gestern hatten die dann irgend so einen großen Empfang wegen dem Nationalfeiertag (es ging nicht um sie dabei) und seit heute ist der Spuck vorbei. Ich habe ein paar Fotos und Kurzfilme gemacht.
Ich hoffe evtl. bald eine Homepage hochladen zu koennen in der dann die Bilder von Jinan und meines Aufenthaltes hier gezeigt werden.

Heute am 29.09. war der Tag sehr ruhig und angenehm. So langsam komme ich mit dem Klima zurecht auch wenn ich immer noch huste wegen dem Staub. Das essen hat mir die ganze Zeit schon gut geschmeckt und ab Morgen Nachmittag sind hier Ferien für eine Woche. Nationalfeiertag am1.10. und Mondfest am 6.10.
Ich habe mich schon mit den Studies aus meinem Seminar die nicht nach Hause fahren (ca. 10 Leute) verabredet Jinan unsicher zu machen. Schauen wir mal.

Kleiner Wetterbericht: ca. 30 Grad Celsius, die Sonne brennt, der Staub in der Luft auch

Dienstag, September 26, 2006

meine ersten Tage in China

Achtung, da ich fast eine Woche nicht online war muss dieser Bericht von unten gelesen werden.

26. September
Dienstag, mein freier Tag in der Woche

Als erstes musste ich feststellen das mein Internet doch noch nicht so richtig funktioniert, weshalb ich diese Zeilen noch immer in diesen schon sehr langen Bericht schreiben muss. Aber eines muss man den Leuten hier lassen, sie sind sehr bemüht.
In dem Haus in dem ich untergebracht bin gibt es eigens eine Rezeption mit dazugehöriger junger Dame. Und wenn hier jemand Geduld hat dann sie. So häufig sie schon in meinen Computer geschaut hat und das obwohl man ihr genau anmerkt das sie auch nicht viel mehr von Computern versteht wie ich. Aber das würde ein Chinese nie zugeben. Und schon gar nicht vor einem Ausländer. Na wie dem auch sei, heute Nachmittag kommt wieder das studentische Team das sich schon einmal an meinen PC gemacht hat. Es scheint wohl ein größeres Problem mit alles PCs im Ausländerhaus zu geben, hat irgendwas mit unseren IP-Adressen zu tun. Das ist im Übrigen eine sehr gute Einrichtung mit den Studierenden. Es gibt auf dem Campus ein IT-Zentrum an dem ca. 20 Studierende der Informatik ehrenamtlich arbeiten und das gesamt Netzwerk betreuen. So hat die Uni immer Leute die sich drum kümmern (kostenfrei) und die Studierenden bekommen Praxiserfahrung die sie sonst nie bekommen würden. Wo hat man schon so ein großes Netzwerk? Und die Probleme sind hier ganz real, siehe mein PC.
Habe dann mal wieder einen kleinen Spaziergang gemacht, diesmal bin ich zum Südtor raus, dem Haupteingang. Auf der Seite ist es noch trister und staubiger als auf den anderen Seiten. Nachdem ich ein paar Fotos gemacht habe und mir die Lunge signalisiert hat das es besser ist wieder frischere Luft zu atmen habe ich mich wieder auf den Rückweg gemacht. Ich frage mich echt wie die Menschen hier leben können. Selbst in Delhi und Ahmadabad war die Luft besser. Auf dem Campus werde ich seit gestern immer wieder auf Deutsch angesprochen. Meine Studies scheinen überall zu sein. Und das obwohl es bisher ja nur 35 von 30.000 sind.
Ich sag ja, verrückte Welt.
Soeben habe ich eine neue Erfahrung im Bereich Hauswirtschaft gemacht. Wäsche waschen auf Chinesisch. Wie ich ja schon beschrieben habe, hat mein Appartement eine eigene Waschmaschine. Gott sei dank gibt es für alle Fragen die Dame an der Rezeption. Also Maschine an den Wasserhahn anschließen, Stecker rein, Wäsche rein und Waschpulver direkt zur Wäsche. So weit so gut. Hier mal der Versuch eine chinesischer Maschine zu beschreiben. Die Waschmaschine ist etwa so groß wie die deutschen Singlemaschinenen. Die Trommel sitzt wie in einer Schleuder als aufrechter Zylinder und hat keinen Deckel. Es gibt nur den Maschinendeckel der aber nicht die Trommel abschließt. Das wirklich besondere ist aber folgende Aussage: “eine Waschmaschine kann heißes Wasser machen? Das habe ich ja noch nie gehört. In China nicht.“ Fazit: Wenn ich meine Wäsche sauber haben möchte, darf ich sie vorher nicht erst richtig dreckig werden lassen.
Also, Maschine auf viel Wasser stellen (man hat die Wahl zwischen wenig, mittel und viel Wasser) Powerknopf drücken und Programm starten und schauen was passiert.
Jetzt bin ich mal gespannt wie lange so ein Schonwaschgang dauert. 25 Minuten, ich würde sagen das ist neuer Rekord und gut riechen tut die Wäsche auch, dank OMO. Ob sie richtig sauber wird kann ich erst nach der nächsten Maschine sagen. Da sind meine Hosen drin.
Nachtrag: es gibt das gleiche Model auch in groß, ist aber auch mit kaltem Wasser.
Habe hier einen jungen Amerikaner aus Bosten kennen gelernt. Der hat mir dann noch ein paar nützliche Tipps gegeben und mir auch seine Wohnung gezeigt. Und siehe da, eine Waschmaschine. Er wohnt in einem Appartement mit einem Chinesen, in einem dieser Wohnheime. Es gibt da noch ein drittes Zimmer welches derzeit aber nicht belegt ist, wodurch sie sich etwas mehr ausbreiten können. Insgesamt besteht die Wohnung von ihm aus den drei Studiezimmern (ein Bett, ein Stuhl und ein kleiner Schrank haben Platz), dann einen Gemeinschaftsraum mit einer Couch und einem Fernsehgerät, eine kleine Küche (nur zum Kochen und Durchgangsraum zum Waschraum [hier wird die Wäsche gewaschen und aufgehängt]) und einem Minibad wie es aber auch in deutschen Wohnheimen ist, nur mit Sitzwanne. Alles in allem ein Wohnheim wie es auch in Deutschland stehen könnte, wenn noch ein Schreibtisch drin wäre. Achso, und die Appartements gehen hier direkt von einem engen Treppenhaus weg. Also keinen langen Gänge, sondern eher ein ganz normaler Hauscharakter.
Nachtrag zum Geldausgeben: Nachdem ich die ersten Tage mich mit allem Möglichen eingedeckt habe, komme ich nun mit erheblich weniger Geld aus. Gestern habe ich 3,50 Euro im Supermarkt gelassen, heute 1,40 Euro. Selbst wenn ich teuer einkaufe werde ich nicht über 5 Euro am Tag kommen, dann habe ich aber auch den Luxus von Kaffee oder richtig gutem Essen gehabt.
Am Donnerstag habe ich meinen ersten offiziellen Termin an der Uni. Um fünf Uhr, bei euch ist es dann elf Uhr Morgens, haben wir ein offizielles Treffen aller ausländischen Lehrer. Es wird um offizielle Kleidung gebeten. Da bin ich ja mal gespannt.
Nachtrag: Habe vom Amerikanischen Lehrer erfahren das der Termin jedes Jahr ist und dort nicht nur die ausländischen Lehrer kommen, sondern alle Ausländer aus Jinan und Umgebung. Also auch viele aus der Wirtschaft.
Bei der Gelegenheit. Was tragen die Chinesen und was trage ich?
Lehrer und Offizielle tragen meistens eine Anzugshose und ein kurzärmeliges Hemd. Junge Lehrer wie meine zwei Kollegen tragen Jeans und T-Shirt, das Shirt dann aber in die Hose gesteckt. Ich trage hier dieselben Klamotten wie in Deutschland, mit dem Unterschied das hier mein T-Shirt dann auch in der Hose steckt wenn ich die Wohnung verlasse. Zum Unterricht gewöhne ich mir an eine Anzugshose oder zumindest schwarze Hose anzuziehen und ein Hemd oder Shirt ohne Aufdruck. Will ja einen guten Eindruck hinterlassen.
Bin mal gespannt ob die drei jungen Britten sich verändern werden. Der eine läuft ähnlich wie ich rum. Einer läuft mit locker sitzender Jeans und T-Shirt drüber rum, der dritte im Bund gehört eher in die Kategorie ‚sie wollen hier Arbeiten? Aber nicht so.’ Lange ungepflegte Haare, Strickmütze drauf, Jeans auf halb acht und ausgefranst und darüber ein Schlabbershirt und dazu Chucks. Ok, bei den jungen Chinesen wird er vielleicht gut ankommen, zumindest bei denen die Amerika lieben. Auch unter chinesischen Studierenden gibt es die Handvoll Rebellen, wie an jeder Uni dieser Welt.
Anmerkung zu meinen Texten: China ist sehr sehr sehr groß und ich bin in einer Kleinstadt mit gerade mal 3 Millionen Einwohnern. Alles was ich schreibe bezieht sich nur auf meine Erfahrung in dem jeweiligen Landesteil. Also nun erstmal Jinan.
Hatte ich schon was zum Wohnen hier geschrieben? Also aus Studierendensicht? Die wohnen hier nämlich streng getrennt nach Geschlecht. Und das betreten der jeweils anderen Häuser ist strengstens untersagt. Das hat zur Folge dass es, sobald es gegen sechs Uhr dunkel wird, sich alle Paare in der weiten Anlage der Uni verteilen und sich an der Dunkelheit und natürlich dem Partner/ der Partnerin erfreuen. Tagsüber sieht man auch Pärchen auf dem Campus, auch in inniger Umschlingung aber abends ist es schon auffälliger mehr.
Noch was zur Sprache. Ich hatte inzwischen schon einigen Kontakt zu Chinesen und zu Europäern und Amerikanern und mit diesen zusammen Kontakt zu Chinesen. Die Chinesen machen es einem nicht wirklich leicht ihre Sprache zu lernen und freiwillig zu sprechen. Sobald man ein Wort ausspricht gibt es ein großes Gelächter, auch dann wenn man sich ziemlich sicher ist das man das Wort richtig ausgesprochen hat. Und den Versuch einen zu verstehen machen die Chinesen anscheinend auch nicht. Und allen die jetzt sagen der Asmus kann einfach kein chinesisch sprechen denen möchte ich doch zu bedenken geben dass das durchaus auch Ausländern passiert die schon lange in China sind und erheblich besser chinesisch sprechen.
Ich stell mir halt so vor wie das wäre wenn man in Köln über alle die nicht richtig deutsch reden laut lachen würde. Die Kölner müssten ihren Karneval auf 12 Monate ausdehnen.
Internet die weis nicht wievielte. Angeblich ist nun mein PC am Internet und morgen früh wird die IP-Adresse neu hoch geladen oder was auch immer. Auf jeden Fall bekommt zurzeit jeder hier im Haus eine neue Adresse. Schauen wir doch mal. Schon fast wie in Indien hier, maybe, maybe not.

25. September
Wochenbeginn

Ich hatte etwas Geld aus Deutschland mitgenommen um hier die ersten Tage über die Runden zu kommen, aber nachdem ich Dinge wie Kaffee, Orangensaft, einen Teller usw. gekauft habe musste ich unbedingt wieder an Bargeld kommen. Also Anruf bei Ms. Liu bei welcher Bank ich hier Euro tauschen kann? Das geht nur bei der Bank of China und die Nächste ist Downtown. Wie komme ich dahin? Ein Kollege holt mich in einer viertel Stunde ab und bringt mich hin und wieder zurück. Aufatmen, diese Hürde ist geschafft. Mark (sein englischer Name, der aber sehr ähnlich dem chinesischen ist) spricht perfekt englisch, was nicht weiter verwundert wenn man bedenkt das er Englisch studiert hat. Wieder einen neuen Ansprechpartner und von denen kann man hier gar nicht genug haben. Er muss noch schnell im Ministerium von Shandong vorbei bevor wir zur Bank können. Hier kommt man sich fast vor wie in Deutschland, überall stehen Platanen in ihrem goldenen Herbstkleid und auf der Straße und den Parkplätzen herrschen die Marken Volkswagen und Audi vor. Es ist in manchen Teilen schon fast erschreckend europäisch. Ich hatte mich auf viel mehr Asien eingestellt.
In eineinhalb Stunden habe ich meine erste Seminarstunde, drittes Semester. So richtig schwer wird es bestimmt erst Übernächste Woche mit den Erstsemestern.
Gott sei dank hatte ich mit meiner Vermutung recht. Die Chinesen lernen sehr schnell im Gegensatz zu mir und das dritte Semester spricht schon sehr gut deutsch. Als erstes habe ich eine Vorstellungsrunde gemacht, nachdem ich versucht habe die Studierenden auf chinesisch zu begrüßen. Wenn hier jemand etwas zu lachen bekommt in diesem Semester dann die Chinesen. Aber, hat schon mal jemand versucht Chinesen dazu zu bringen sich auf deutsch vorzustellen? Den eigenen Namen also auch in deutscher Reinfolge? Die kommen aus dem Lachen nicht mehr raus. So kann man jede Stunde mit Spaß beginnen.
Danach haben wir und in einen deutschen Supermarkt begeben und diverse Dinge eingekauft, als Rollenspiel. Es ist schon interessant was man so alles kaufen kann, aber wie gesagt, ich habe ja auch einen Löffel statt Zucker bekommen :-)
Alles in allem habe ich mich ganz gut geschlagen für meine erste Deutschstunde überhaupt. Was vielleicht noch für die Lehrer unter euch interessant sein könnte, die Chinesen fangen mit ca. 17 Jahren an zu studieren und Fremdsprachen werden hier vorwiegend von Frauen studiert. In meinem Seminar sind von 35 Studierenden sieben Männer, und auch hier gibt es wie immer im Sprachkurs (in Deutschland war meistens ich das ;-) einen der nicht die geringste Ahnung hat von dem was da vorne gemacht wird. Aber alles in allem eine nette Truppe und fragende Augen sehen in China genauso aus wie in Deutschland. „Habt ihr mich verstanden?“ Einheitliches Kopfschütteln, also noch mal und noch langsamer und anders umschrieben. Und plötzlich ist das Gesicht wieder ganz hell. „Habt ihr mich verstanden?“ „Ja!“ So verschieden sind Chinesen und Deutsche halt doch nicht.
Nach dem Seminar komme ich aus dem Gebäude und treffe Mark mit drei jungen Europäern. Sie sind die neuen Englischlehrer der Uni. Heute aus Shanghai angekommen, wo sie drei Tage Eingewöhnungsurlaub gemacht haben. Hätte ich vielleicht auch besser gemacht, aber hinterher ist man immer schlauer. Wir haben uns dann kurz unterhalten und für den Abend zum Einkaufsbummel verabredet. Ja glauben die denn ich erzähle denen Quatsch wenn ich sage das man ohne chinesisch in Jinan nicht weiter kommt? Na, das haben die dann spätestens beim Zigarettenkauf gemerkt. Wie gut das Mark auch noch mit war, sonst hätte das eine schwere Geburt werden können. Und das obwohl die Zigaretten klar waren und es eigentlich nur drei Möglichkeiten gibt. Einzelne Zigarette, eine Packung oder eine Stange. Tja, wenn Chinesen doch auch nur so einfach wären ;-) Am Ende haben sie dann jeder ihre Packung bekommen. Und dank Mark habe ich nun auch ein Feuerzeug und kann hier meine mitgebrachten Räucherstäbchen abbrennen. Ist im Übrigen noch ein großer Unterschied zu vielen anderen asiatischen Ländern. In der Stadt Jinan findet man so gut wie kein Räucherwerk. Mal sehen ob sich das in der Altstadt ändert.
Wetter heute: es ist bewölk und etwas windig, was sowohl den Augen gut tut als auch dem gesamten Wohlbefinden. Und nach Sonnenuntergang habe ich noch kurz einen Spaziergang gemacht und zum ersten Mal das Gefühl des freien Durchatmens gehabt. Hoffentlich regnet es hier irgendwann noch mal um die Luft zu reinigen.

24. September
Das Wochenende ist vorbei

Eigentlich sollte ich gestern einen eigenen Internetanschluss bekommen. Leider ist meinem Computer aber keine eigene IP-Adresse zugeordnet. Diese muss ich morgen erst noch beantragen in der Hoffnung dass das schnell geht. Weil erstens habe ich schon sehr viel Text zum Hochladen und zweitens möchte ich den Menschen in Deutschland schreiben das es mir gut geht und wo ich genau bin.
Gestern war ich mit Anbin (dem Leiter der Deutschabteilung) in der gleichen Mensa wie tags zuvor. Und siehe da, es gab feinstes vegetarisches Essen. Obwohl die Leute schon immer etwas merkwürdig schauen. Ist halt doch nicht Indien hier.
Heute Vormittag habe ich dann mal eine Erkundungstour über den Campus gemacht. Wenn man sich mal die Ausmaße von dem Campus anschaut und bedenkt das Jinan eine kleine Stadt ist dann kann einem schon komisch zumute werden. Die Uni hat 30.000 Studierende und bestimmt noch Platz für noch mal so viele Studierende.
Was mir am meisten zu schaffen macht ist die überall scheinende Sonne. Es gibt hier kaum große Bäume. Jinan ist wie der Rest von China sehr schnell am wachsen, schneller als das jeder Baum kann. Es gibt zwar überall neue Anpflanzungen, aber das wird mir wohl nicht mehr helfen. Da die Chinesen alle keine Sonnenbrille tragen, zumindest nicht auf und um den Campus, mag ich das auch nicht tun. Ich möchte das sie mir in die Augen sehen können. Aber für längere Spaziergänge werde ich wohl meine Brille mitnehmen, sonst bin ich am Ende meiner Reise blind. Dazu kommt das die meisten Häuser hell gefliest sind, was die Sonnenstrahlen noch mal reflektiert und verstärkt. Ich muss unbedingt mal meine Studenten fragen ob die auch solche Probleme haben oder ob das bei Chinesen anders ist, kann ja sein.
Es gibt hier in Jinan im übrigen einen sehr dreisten Käfer. Überall da wo Bäume sind kommt er vor. Also auch rundherum um meine Wohnung und somit auch in meiner Wohnung. Er scheint harmlos zu sein, bisher hat mich zumindest noch keiner angefallen. Werden bis zu zwei Daumennägel groß und machen Lärm wie Maikäfer, sehen aber ganz anders aus. Das schöne aber ist, sie lassen sich super leicht einfangen. Wenn sie irgendwo sitzen, braucht man nur ein Glas über sie zu stülpen und mit Papier unter zu fahren und hat sie. Noch leichter ist es wenn sie irgendwo an einer Senkrechten Fläche sitzen. Dann nimmt man das Papier und schupst sie einfach in den Becher, Papier drauf, Käfer gefangen :-) Auf diese Weise hab ich gerade sogar Zwei auf einmal gefangen. Komische Käfer.

22.September
Mein Erster Morgen

Ich habe mein erstes Abendteure hinter mich gebracht. Alleine im Supermarkt. Das Problem ist nicht das man evtl. nichts bekommt, es gibt alles im Überfluss, das Problem sind diese komischen Zeichen die ich nicht lesen kann und ohne die man hier einfach nicht weiter kommt. Allgemein auch als chinesische Schrift deklariert. ;-)
Englisch wird hier wohl als erste Fremdsprache schon früh gelernt, aber im Alltag ist das absolut unbekannt. Ich werde einfach die Sprache schnell lernen müssen. Wenn ich mich nicht nur von Weisbrot, Marmelade und Orangensaft ernähren will.
Dann habe ich Mr. Zhang (den Leiter vom Deutschteam getroffen und er hat mir das Gemeinschaftsbüro und die Deutschbibliothek gezeigt. Danach waren wir noch in der Mensa damit ich weis wo ich hier warme Mahlzeiten bekomme. Kosten pro Gericht ca. 5 – 10 Yuan, also ca. 0,50 – 1,00 Euro.
Hatte ich schon etwas über das Wetter geschrieben? Es ist hier warm, trocken und immer Staubig. Man hat das Gefühl ständig eine Nebelbrille auf zuhaben. Ich komme mir schon ein wenig vor wie in Indien, nur das hier keine Kühe rumlaufen. Überhaupt laufen hier so gut wie keine Tiere rum. Sieht man mal von den Käfern ab die hier überall rumfliegen, bald habe ich aber alle aus meiner Wohnung verbannt.
Es ist Abend. Mein Telefon funktioniert (ich habe ein eigenes mit eigener Durchwahl), hab schon in Deutschland angerufen.
Nun wusste ich ja wo die Mensa ist und habe mir extra das Wort für vegetarisch rausgesucht, habe auch das Wörterbuch dabei. Deshalb bekommt man aber noch lange kein vegetarisches Gericht. Ich war am Ende froh etwas warmes mit Reis und Gemüse auf meinem Teller zu haben. Das Fleisch und das Ei mussten dann halt liegen bleiben. Jule, für dich ist China kein gutes Reiseland, das genaue Gegenteil von Indien. Ich werde aber schnell lernen wie und wo ich was essen kann.
Dann war ich noch mal im Supermarkt. Einfache Dinge wie Toilettenpapier sind kein Problem, auch Kaffee ist leicht weil er hier fast so ausgesprochen wird wie in Deutschland und hier im Supermarkt von Nescafé ist. Aber beim Zucker hatte ich bald eine ganze Abteilung für mich am arbeiten. Mein Wörterbuch war im Rucksack und damit im Taschenfach vor der Kasse. Wie erklärt man nun lauter netten Beraterinnen das man Zucker für den Kaffee haben möchte???? Am ende hätte ich beinahe nur aus Freundlichkeit den Löffel gekauft. Mir kam dann aber in letzter Minute eine Gruppe von Studentin zur Hilfe die ihr englisch testen konnten. Und dann habe ich auch meinen Zucker bekommen. Und die Milch war dann wieder kein Problem mehr. Wenn einem eine Vokabel nicht einfällt, reicht es auch nur lange genug zu suchen. Auf einigen wenigen Produkten steht dann als Schlagwort was englisches drauf, in diesem Falle ‚pure milk’ und nun habe ich auch die Vokabel wieder parat.
So konnte ich diesen Tag mit einer schönen Tasse Kaffee ausklingen lassen. Morgen ist wieder ein Tag.

21. September
Ankunft

Mein erster Tag und Abend in Jinan.
Gott sei dank hat Ms. Liu Xin (die zuständige Frau für die Ausländer an der Uni) mich abgeholt. Als erstes sind wir dann auf den Campus ins Wohnheim. Hier wohnen fast alle ausländischen Studenten und die Handvoll ausländischer Lehrer. So weit ich bisher weiß ein Amerikaner, Nordkoreaner und ein Japaner und nächste Woche kommt noch ein Engländer.
Nach dem mir in meinem Appartement (und es ist wirklich mehr Luxus als ich in Köln hatte) alles gezeigt wurde, habe ich meine Kollegen der Germanistik kennen gelernt. Zwei schätze ich jünger wie mich, der Leiter des Teams ist wenn überhaupt nur etwas älter. Die haben mir dann mal so ein wenig die für mich wichtigsten Bereiche gezeigt, Seminarräume, Einkaufszentrum direkt vor der Tür des Campus und zum Abschluss in ein Restaurant genau unter meiner Etage. Ist aber für Studenten zu teuer und deswegen nicht so laut wie man jetzt meinen könnte. Dort haben wir dann zu viert in einem separaten Raum gespeist bis nichts mehr rein geht. Ist im übrigen gut mit Leuten zusammen zu sein die sich schon ausgiebig mit Deutschland beschäftigt haben. Vor allem wenn man kein Fleisch essen will :-)
Und getrunken wurde eine Flasche Bier für jeden (ich bin hier in der Partnerprovinz von Bayern ;-) und grünen Tee bis zum abwinken.
Morgen wird mir dann noch die Mensa und die Büros der Deutschlehrer, also auch meins gezeigt.
Ich darf im übrigen schon nächste Woche Montag mit dem Unterricht beginnen. Und nun die spannendste aller Fragen, was muss ich unterrichten? Herzlichen Glückwunsch Mekhala, dein Unterricht kommt meinem am nächsten. Ich muss mit den Studies in deutsch über Deutschland reden und dabei ihnen Wissen über Deutschland vermitteln und gleichzeitig ihr Sprach- und Hörverständnis schulen. Das schöne ist, so wie ich den Unterricht gestallten soll gab es ihn noch nie. Ich darf mir also alles selber ausdenken. Für die Wissensstunde gibt es ein Lehrbuch an das ich mich halten kann, nicht muss. Und am Ende gibt es einen kleinen schriftlichen Test über das Deutschlandwissen und einen leichten Hör- und Sprachverständnistest. Die muss ich mir auch selber überlegen. Insgesamt stehen zur Zeit sieben Unterrichtsstunden je 1,5 Zeitstunden auf meinem Stundenplan.
(Nachtrag: Die Deutschabteilung gibt es erst seit einem Jahr an dieser Uni, weswegen es auch noch keinen genauen Lehrplan gibt. Also Anregungen zu mir ;-)
Nachdem ich geduscht und Zähne geputzt habe werde ich mich mal hinlegen und schauen wovon ich träumen werde. Die erste Nacht ist ja bekanntlich die wichtigste.
Noch bin ich hier nicht richtig angekommen und es scheint alles sehr unreal. Das einzige was wirklich sehr real ist, ich muss schnell viel chinesisch lernen, sonst habe ich hier echt ein Problem wenn ich etwas vom Land mitbekommen will.

20. September
Die letzte Fahrt vor Jinan

Ich sitze im ICE von Bremen nach Hannover. Von dort geht es weiter mit dem ICE nach Frankfurt. Ich trinke Kaffee, höre Musik aus dem Bordprogramm und genieße die ruhige Fahrt. Das Leben ist schon sehr merkwürdig. Morgen um diese Zeit deutscher Zeit bin ich schon lange angekommen. Habe den ersten Kulturschock hinter mir und habe hoffentlich mein Zimmer bezogen. Habe mich das erste Mal mit meinen Sprachkenntnissen blamiert und schon das erste Mittagessen auf chinesischem Boden hinter mir, wahrscheinlich mit Stäbchen.
Ich gleite dahin, schaue aus dem Fenster, sehe flaches bekanntes Land, sehe Windräder, kleine Dörfer deren Häuser aus roten Ziegeln gebaut und mit mir bekannten Dachpfannen gedeckt sind. Ich sehe Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume. Es rauschen Kiefernwälder vorbei, unterbrochen von Eichen, Birken und Buchen.
Ich habe schon immer viel wahrgenommen von dem wo ich dran vorbei fahre, diesmal ist es aber besonders intensiv.

Dienstag, September 19, 2006

noch ein Tag

Heute ist der letzte ganze Tag in Deutschland. Noch einmal in vertrauter Umgebung einschlafen. Noch einmal in vertrauter Umgebung Einkaufsbummel machen. Ab Donnerstag wird alles anders sein. Die Spannung steigt.

12. September 2006

Noch eine gute Woche in Deutschland. Ich ruhe mich aus und genieße die Sonne. Ob die Sonne in China auch genauso scheint. Wie wird es dort wohl riechen? Was für Blumen wachsen dort, was für Bäume? Und wie werden die Chinesen wirklich auf mich reagieren? Man hat so viel gehört und gelesen, aber meistens ist es dann vor Ort ganz anders.
Morgen werde ich noch ein paar Nahrungsergänzungsmittel kaufen, Vitamine, Mineralien, Dinge die mein Körper kennt und die ich hoffentlich in China nicht brauche. Außerdem fehlen noch ein paar Kleinigkeiten in der Reiseapotheke. Als letztes muss ich mich noch um eine Digicam kümmern. Ich möchte ja den Blog auch mit ein paar Impressionen aufwerten.


1. September 2006

Die letzten Tage

Nun sind endgültig die letzten Tage in Deutschland angebrochen. Ich sitze im Zug von Köln nach Norddeutschland. Hier werde ich die letzten drei Wochen bei meiner Familie verbringen und mich vom Stress der letzten Tage erholen.
Endlich ist alles erledigt was man so erledigen muss.
Ich habe ein Gesundheitszeugnis welches vom Gesundheitsamt, der Bezirksregierung, dem Bundesverwaltungsamt und der chinesischen Botschaft beglaubigt ist. Ich habe ein Z-Visum mit dem ich in China eine einjährige Aufenthaltsgenehmigung erhalte und ich habe ein Notebook mit dem ich Texte wie diese schreiben kann
Heute Morgen habe ich noch einen letzten Spaziergang im Park in Ehrenfeld gemacht. Ist schon ein seltsames Gefühl zu wissen dass man hier so schnell nicht mehr herkommt. Dann Wohnungsübergabe, Schlüssel abgeben, zum Zug, und das war es. Eineinhalb Jahre Köln gehen zu ende. Was wird die Zukunft bringen? Auf jeden Fall Spannung, das ist mal sicher.